Accademia Vergani

Piazza - Zürich Kreis 3

Das Restaurant «Piazza» am Idaplatz in Zürich ist das Wohnzimmer der Nachbarschaft. Ein Platz an der Sonne.

 

Wer auf einem hübschen urbanen Platz das Leben gut sein lassen will, muss nicht gleich nach Frankreich oder Italien reisen. Es genügt, durch die Zürcher Bertastrasse zu flanieren, die Auslagen zu bewundern – und plötzlich öffnet sich ein weiter Platz. Der Idaplatz ist eine Oase mit viel Leben und entschleunigter Lebensart. Und einem Restaurant und Café, das folgerichtig «Piazza» heisst. Den markanten Schriftzug gibt es seit Jahrzehnten. Den Betrieb im Lokal erst seit einem einzigen. In dieser Zeit ist das «Piazza» mit seinem grauweiss gekachelten Tresen und der Terrasse mehr denn je zum Wohnzimmer der Nachbarschaft geworden.


Angefangen hat alles, als Peter Schilde eines Tages in den Ferien in Italien die Idee gebar, zu Hause eine Gelateria zu eröffnen, eine Eisdiele, ein Glace-Lokal. Es kam dann nicht genau so heraus, aber es ist auch so gut geworden. Schilde tat sich mit vier Kollegen zusammen. Sie erfuhren, dass der Geschäftsführer des «Piazza» nach 20 Jahren aufhören wollte, die Hausbesitzerin war mit dem Wechsel einverstanden, und so kam eines zum anderen.

 

 

«Der Anfang war schwierig», gesteht Peter Schilde. Doch sein Lächeln mit der adretten Zahnlücke verrät, dass diese Zeit ihm keine Albträume verursacht. Der Küchenchef kündigte damals bald, doch es fand sich ein hervorragender Neuer, und die ganze Mannschaft ist seither beieinander geblieben. Auch das Servicepersonal, das meist in Teilzeit kurze Schichten arbeitet, ist eine treue Truppe.

Simone Kuhn war von Anfang an dabei. Die hoch gewachsene, zierliche junge Frau begann im Service, doch sie ist längst Geschäftsführerin und leitet mit Umsicht die Geschicke des Lokals, das Bar, Café und Restaurant ist. «Wir mussten der Kundschaft erst einmal beweisen, dass wir auch ein Esslokal sind», erinnert sie sich. «Doch heute kommen Gäste nicht nur zum Kaffeetrinken, sondern wirklich zum Essen.» Das lohnt sich auch. Simone Kuhn denkt dauernd über neue Ideen nach. Es gibt täglich Mittags-Menüs, wovon eines vegetarisch ist. Stadtbekannt sind die im Winter servierten Moules & Frites. Kultstatus geniesst allerdings ein klassisches Gericht aus der Wiener Küche: Wienerschnitzel mit Kartoffel- und Gurkensalat. Das Schnitzel aus Kalbfleisch kommt mit einem Schnitz Zitrone, wie es sich gehört, und bedeckt den Teller. Der Kartoffelsalat ist nicht wie üblich in Scheiben, sondern in kleine Würfel geschnitten, was ihm mehr Halt verleiht. Ein würdiges Pièce de résistance!

 

 

Zahlreiche Gäste, meist Stammgäste, kommen nicht nur zum Essen, sondern auch für einen Kaffee oder ein Glas Wein vorbei. Simone Kuhn lobt besonders die Roten auf ihrer Weinkarte. Manchmal genehmigt sie sich ausser dem erstklassigen Espresso aus der Kaffeerösterei eines Bekannten ein Glas Cranberry-Saft, «wegen des Vitamin-C-Kicks», lächelt sie ihr hübsches Lächeln.

Text: Gisela Blau | Bild: Flavia Vergani | Quelle: Vergani Magazin 8

 

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