Accademia Vergani

Restaurant Schützengasse

Es gibt ja viele gute Gastgeber in der Gastroszene, aber es gibt wohl kaum einen zweiten Bruno Exposito.

Bruno Exposito ist Gastgeber, Dompteur, Entertainer und Kuppler in einem. (Bilder: Flavia Vergani)

 

Kann man sich in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs Zürich wohlfühlen? Ist es möglich, in der City von Zürich für ein paar Stunden seine Sorgen zu vergessen? Kann es sein, dass innert kürzester Zeit aus Fremden Freunde werden? Ja, das funktioniert alles bestens, und zwar im Restaurant «Schützengasse»bei Bruno Exposito.

 

Speziell die Trüffelravioli gefüllt mit Quarkkäse an einer Trüffelrahmsauce sind eine Wucht.

 

Das Restaurant «Schützengasse», zwischen Löwenstrasse und Sihl gelegen, hat genau das, was auch ein gutes Theater braucht, um sich in die Herzen der Besucher zu spielen: eine passende Kulisse, ein tolles Ensemble und ein spannendes Drehbuch oder eben Interieur, Personal und Speisekarte. Das Restaurant «Schützengasse» ist eine wirklich schöne Beiz, und es muss den Betreibern hoch angerechnet werden, dass sie den ehemals urigen Gasthof, der notabene über 100 Jahre existiert, vor drei Jahren zeitgemäss, aber respektvoll renoviert haben. Kein unnötiger Schnickschnack, kein abgehobener Designplunder ist zu sehen. Die Innenarchitektur mit dem tollen Mahagoni-Parkett, dem Holzmobiliar und der bordeauxroten Decke ist dezent gehalten und schafft eine ideale Wohlfühlatmosphäre für die Gäste aus nah und fern. Im Sommer, verschiebt sich das Geschehen nach draussen in den lauschigen Garten. Man würde es kaum für möglich halten, dass mitten im Bahnhofsquartier eine derart ruhige Oase zu finden ist. Einfach toll.

Womit wir beim Ensemble, dem «Personal» wären. Es gibt ja viele gute Gastgeber in der Gastroszene, aber es gibt wohl kaum einen zweiten Bruno Exposito. Der gebürtige Spanier, der das Lokal vor vier Jahren übernommen hat, ist Organisator, Dompteur, Animateur und Kuppler in einem.

 

«Great food is like great sex. The more you have, the more you want.»

Bruno Exposito

 

Seine Herzlichkeit mit dem Publikum ist ansteckend, und so wundert es auch nicht, dass er praktisch alle seine Gäste persönlich kennt. Exposito weiss auch ganz genau, was seine Rolle in dieser Gaststätte ist: «Ich will einfach, dass die Menschen sich bei uns wohlfühlen. Bei mir dürfen Sie den Alltag vergessen und etwas erleben», sagt er und begrüsst die nächsten zwei Damen mit einer herzlichen Umarmung. Leider haben diese nicht reserviert, das Lokal ist aber schon voll. Kein Problem für Bruno, er platziert die Damen an einen Tisch, der schon mit zwei Jungs besetzt ist, stellt sie einander vor und alles nimmt seinen Lauf. «Hast du gesehen», sagt Expostio eine Stunden später, «die haben sich jetzt den ganzen Abend bestens miteinander unterhalten und haben schon die Nummern ausgetauscht.» Im Restaurant «Schützengasse» ist Zusatzunterhaltung immer inbegriffen, man weiss nie, was passiert. Der Capo weiss aber auch, wann ein Gast ungestört sein will, und ist dann entsprechend zurückhaltend. Es versteht sich von selbst, dass die ganze Crew sich diese Philosophie verinnerlicht hat.

 

Seine Herzlichkeit mit dem Publikum ist ansteckend, und so wundert es auch nicht, dass er praktisch alle seine Gäste persönlich kennt.

 

Um das Essen im Restaurant «Schützengasse» zu beschreiben, reicht ein Blick auf den Slogan der Speisekarte: «Great food is like great sex. The more you have, the more you want.» Und so ist es auch. Klassiker mit mediterranem Flair dominieren und überzeugen. Ein Star des Hauses ist das Markbein mit Olivenöl und Fleur de sel. Man muss es einfach probiert haben. Die hausgemachte Pasta ist ebenfalls vorzüglich. Speziell die Trüffelravioli gefüllt mit Quarkkäse an einer Trüffelrahmsauce sind eine Wucht. Ein Must sind auch das Kalbs-Cordon-bleu und die grillierte Seezunge. Beruhigend ist die Einleitung auf der Getränkekarte: «Egal, wie Dicht du bist, Goethe war Dichter.» Der Auswahl eines edlen Tropfens aus Spanien oder Italien steht also nichts im Weg. Toll zum Beispiel der Amarone L’Anima di Vergani (Veneto) oder der Collazzi aus der Toscana. Zu den leckeren Desserts rundet der Planeta Passito di Noto (Sizilien) das Vergnügen ab. Eines sei noch gesagt. Das Restaurant «Schützengasse» läuft derart gut, dass eine Reservation einige Tage vorher dringend empfohlen ist.

Text: Andrea Ullius | Bild: Flavia Vergani | Quelle: Vergani Magazin 6

 

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