Barolo DOCG

Lorenzo Fantini schrieb 1879: Wenn der Nebbiolo der Prinz unter den Rebsorten ist, dann ist der Barolo der König der Weine. Dieser ehrenvolle Titel ist dem grossen Wein aus der Nebbiolo Traube im kleinen Anbaugebiet südwestlich der Trüffelstadt Alba im Piemont bis heute haften geblieben.

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Barolo

 

Lorenzo Fantini schrieb 1879: Wenn der Nebbiolo der Prinz unter den Rebsorten ist, dann ist der Barolo der König der Weine. Dieser ehrenvolle Titel ist dem grossen Wein aus der Nebbiolo Traube im kleinen Anbaugebiet südwestlich der Trüffelstadt Alba im Piemont bis heute haften geblieben.

 

  

 

Aus Italien oder genauer dem Piemont stammt einer der bedeutendsten Weine weltweit. Der Barolo DOCG ist einer der ganz grossen reinsortigen Weine der Welt. Seit Menschengedenken wird die Nebbiolo-Traube hier angebaut. Aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts stellten die Adelsfamilien aus dem Haus Savoyen fest, dass in der Region, die heute als das Barolo-Gebiet ausgewiesen ist, die beste Nebbiolo-Traube wächst. Allerdings braucht es weit mehr als nur die richtige Traubenart, um einen wahrhaft königlichen Rotwein zu keltern. Sorgfalt und Können gehören dazu, eine grosse Portion Glück und − vor allem − Geduld. Barolo ist ein Wein der einzigartig seinen Jahrgang widerspiegelt und viel Zeit braucht, seine harten Tannine machen ihn in jungen Jahren unzugänglich, er braucht Zeit. Manchmal 20 oder 30 Jahre.

 

Mit Geduld wandelt sich der edle DOCG-Rotwein aus Nebbiolo (Nebbia italienisch für Nebel) mit zunehmendem Alter vom typischen Granatrot zu zartem Ziegelrot, ein Wein mit feinen Tanninen und einer imposanten Komplexität an Aromen mit mächtiger Körperstruktur. Aber auch seine Geniesser benötigen Geduld, der Rotwein aus dem Piemont ist ein schwieriger Wein, nicht sofort und auch nicht leicht zugänglich. Leute, die ihn zum ersten Mal trinken, empfinden ihn oft als rau, dünn, bitter und leicht sauer. Dabei soll aber auch erwähnt sein, dass viele «Anfänger» diesen Wein oft viel zu jung trinken.

 

1980 bekam Barolo den DOCG-Status, die höchste Qualitätsbezeichnung Italiens. Damit begann ein atemberaubender Siegeszug in Italien, Europa und der ganzen Welt. In den folgenden Jahrzehnten sammelte der Wein aus der Langhe im Piemont unzählige Medaillen und Auszeichnungen in der ganzen Welt, in nur 20 Jahren hat sich die Produktion verzehnfacht und die Preise stiegen teilweise in schwindelerregende Höhen. Weinkritiker wie Antonio Galloni, James Suckling und Robert Parker überschütten ihn mit Höchstpunktzahlen. Viele Winzer aus Italien wurden durch ihn weltberühmt: Elio Altare, Elio Grasso, Giacomo Conterno, Aldo Conterno und auch der Barbarescokönig Angelo Gaja.

 

Barolo wurde zum Klassiker, zum Kult-Wein. Und Klassiker finden immer ihre Fangemeinde, unabhängig vom Preis. Spannend sind aktuelle Versuche, mit moderner Kellereitechnik den Barolo auch schon in seiner Jugend zugänglicher zu machen. Mit Maische-Erhitzung, kürzeren Maische-Zeiten und Barrique-Ausbau wird versucht, die Lagerzeit zu verkürzen. Über den Sinn solcher Massnahmen wird in der Region Piemont und ganz Italien heftig gestritten. Das letzte Kapitel seiner Geschichte ist sicherlich noch nicht geschrieben. Eines steht fest: die Weine aus der DOCG Barolo sind in Sachen ausserordentliche Qualität immer wieder für eine Überraschung gut.